Die Suchoi Su-22 (russisch Сухой Су-22, NATO-Codename Fitter) ist ein in der Sowjetunion auf Basis der Suchoi Su-17 entwickelter Jagdbomber.
Suchoi Su-22 | ||
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Polnische Su-22M-4 |
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Typ: | Jagdbombenflugzeug | |
Entwurfsland: | Sowjetunion | |
Hersteller: | Suchoi |
Beschreibung
Die Su-22 ist vor allem auf den Flug mit hoher Geschwindigkeit in Bodennähe ausgelegt. Zur Bekämpfung anderer Flugzeuge ist sie, wie die meisten Jagdbombenflugzeuge nur begrenzt geeignet, da sie an Stelle eines Radars zur Erfassung von Luftzielen ein Laserentfernungs- und -zielbeleuchtungssystem (Klen-54) für Bodenziele im Bug besitzt. Weitere Verbesserungen umfassten die Ortung-, Steuerungs- und Zielerfassungselektronik. Darüber hinaus wurde die Su-22 mit Systemen zur Störung feindlicher Zielerfassung und Ortung ausgerüstet. Optional ist der Einbau einer erweiterten Sensorausrüstung für Aufklärungsoperationen möglich.
Die Su-22 weist gegenüber der Su-17 eine merklich veränderte Rumpfkontur mit einer geglätteten Pilotenkanzel, einem kennzeichnenden „Buckel“ und einer Einlassöffnung für Kühlluft auf dem Rücken (bei der Su-22M-4), einer Bauchplanke unter dem hinteren Teil des Rumpfes und vier statt zwei Tragflächengrenzschichtzäunen auf. Peru war der erste Kunde, der ein Flugzeug mit weniger Veränderungen als am sowjetischen Modell erwarb.
Varianten
Variante | interne Bezeichnung | NATO-Codename | Anmerkung |
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Su-22M-2D | S-32M-2 | Fitter-D | Dopplerradar in Verkleidung unter dem Lufteinlauf, Rumpfspitze um 3° abgesenkt und um 38 cm verlängert, Tumanski-R-29BS-300-Triebwerk |
Su-22M-2K | S-32M-2K | Fitter-F | auf der Su-17M-2D basierende Exportvariante |
Su-22UM-2K | U-32M-2K | Fitter-E | auf der Su-17M-2 basierende zweisitzige Schulmaschine, fehlende Backbordkanone, kein Dopplerradar, voll kampffähig |
Su-22M-3 | S-52 | Fitter-H | Neukonstruktion, Dopplerradar im Eintrittskonus untergebracht, größeres Seitenleitwerk, Swesda-Schleudersitz K-36M, abnehmbare Kielflosse am Unterrumpf, zusätzliche Startschienen für Luft-Luft-Flugkörper, Düppel-/Leuchtkörperwerfer ASO-2 auf dem Rumpfrücken, Tumanski-R-29BS-300-Triebwerk |
Su-22UM-3K | S-53 | Fitter-G | zweisitzige Schulungsversion der Fitter-H, Periskop für den Fluglehrer im hinteren Cockpit,
Tumanski R-29BS-300 |
Su-22M-4 | S-54 | Fitter-K | für Hochgeschwindigkeitstiefflug konzipierte Variante, starrer Eintrittskonus, Laserentfernungsmesser Klen-54, Laserzielmarkierer, Mehrzweckeinsatzrechner CVM-20-22, Navigationssystem PrNK-54 mit RSDN, taktisches Flugnavigationssystem A-312, KDS-Täuschkörper SPP156, Düppel-/Leuchtkörperwerfer ASO-2, Radarwarnempfänger SPO-15LESirena-3, Schleudersitz K-36DM |
Verwendung
Als Mitgliedsstaat des Warschauer Paktes erhielt auch die Nationale Volksarmee der DDR Flugzeuge des Typs Su-22M-4 und Su-22UM-3K (Trainerversion), die später in den Bestand der Bundeswehr gelangten. Es gab zwei Geschwader am Standort Laage; das Jagdbombenfliegergeschwader 77 „Gebhard Leberecht von Blücher“ und das Marinefliegergeschwader 28 „Paul Wieczorek“. In jedem Geschwader waren 24 Su-22M-4 und vier Su-22UM-3K stationiert. Bei Testflügen durch die Wehrtechnische Dienststelle 61 wurden die Eigenschaften der Maschine ermittelt. Dabei wurde vor allem die Defensivsysteme und die Robustheit des Flugzeuges gelobt, während beispielsweise die Hydraulikanlage als zu schwach eingeschätzt wurde.Der Irak setzte seine Su-22 im Krieg gegen den Iran ein, wobei einige verloren gingen. Weitere irakische Su-22 wurden im Zweiten Golfkrieg zerstört. Einige flogen in den Iran, der sie bis heute noch nicht zurückgegeben hat.
1981 wurden während des US-amerikanischen Manövers „Freedom of navigation“ in der Großen Syrte zwei libysche Su-22 von F-14 des Flugzeugträgers Nimitz abgeschossen.[1]
Nutzer
- Afghanistan
- Algerien
- Angola
- Aserbaidschan
- Ägypten
- Bulgarien
- Deutsche Demokratische Republik
- Luftstreitkräfte der NVA
- Volksmarine
- insgesamt 56 Stück von 1984–87 geliefert (48 Su-22M-4, 8 Su-22UM-3K, 2 Verluste)
- Deutschland
- Einige Su-22 wurden von der Luftwaffe zum Testen und Evaluieren übernommen
- Irak
- Iran
- Jemen
- Kasachstan
- Libyen
- Peru
- Polen
- insgesamt 110 Stück von 1984–88 geliefert (83 Su-22M-4K, 20 Su-22UM-3K, 7 Su-22M-4R)[2]
- Russland
- Russische Luftstreitkräfte
- Russische Marineflieger
- Slowakei
- Syrien
- Tschechien
- Turkmenistan
- Ukraine
- Ungarn
- Sowjetunion
- Sowjetische Luftstreitkräfte (bis zur Teilung)
- Usbekistan
- Vietnam
- Weißrussland
Technische Daten
Kenngröße | Suchoi Su-22 Fitter-F | Suchoi Su-22M-4 Fitter-K | Suchoi Su-22UM-3K Fitter G |
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Typ | Jagdbomber | Jagdbomber /Aufklärer | Übungskampfflugzeug |
Spannweite | 14 m | Schwenkflügel 30° Pfeilung 13,68 m Schwenkflügel 63° Pfeilung 10,03 m |
Schwenkflügel 30° Pfeilung 13,68 m Schwenkflügel 63° Pfeilung 10,03 m |
Länge | 18,75 m | 18,75 m , mit Staurohr 19,03 m | 18,75 m , mit Staurohr 19,03 m |
Höhe | 4,75 m | 5,13 m | 5,13 m |
Leermasse | 10.000 kg | 10.667 kg | 10.800 kg |
Startmasse | 14.000 kg | 19.430 kg | 15.000 kg (max. 18.900 kg) |
Höchstgeschwindigkeit | 2.305 km/h | 1.850km/h | 1.900 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 18.000 m | 12.000 m | 15.500 m |
Reichweite | 630 km | 2.500 km | 400 km (Überführung 200 km) |
Triebwerk | ein Ljulka AL-21F-3-Turbojet-Triebwerk | ein Ljulka AL-21F-3-Turbojet-Triebwerk | ein Ljulka AL-21F-3-Turbojet-Triebwerk ein Tumanski R-29BS-300 |
Schub | 11.340 kg mit Nachbrenner | 11.340 kg Schub, mit Nachbrenner | 76,5 kN (110,0 kN mit Nachbrenner) |
Besatzung | 1 | 1 | 2 |
Bewaffnung
- Festinstallierte Bewaffnung in den Flügelwurzeln
- 2 × 30-mm-Maschinenkanone Nudelman-Richter NR-30 mit 80 Schuss Munition (bei den Trainerversionen nur eine Kanone auf der rechten Seite)
- Waffenzuladung von 4.000 kg an 8 bis 10 Waffenpylonen
- Luft-Luft-Lenkflugkörper
- 2 × APU-60-1-Startschiene für je 1 × Wympel R-60M (K-60 bzw. AA-8 „Aphid“) – infrarotgesteuert, selbstsuchend für Kurzstrecken
- 2 × BD-60-21U-Startschienen für je 1 × Wympel R-3S (K-3S bzw. AA-2 „Atoll“) – infrarotgelenkt, selbstsuchend für Kurzstrecken
- Luft-Boden-Lenkflugkörper
- bis zu 4 × APU-68UM-Startschiene für je 1 × Swesda Ch-23 (AS-7 „Kerry“) – Funkkommandolenkung
- bis zu 4 × APU-68UM3-Startschiene für je 1 × Swesda Ch-25ML/MR (AS-10 „Karen“) – laser- bzw. funkkommandogelenkt
- bis zu 4 × APU-68UM3-Startschiene für je 1 × Swesda Ch-25MP (AS-12 „Kegler“) – Antiradarrakete mit passiver Lenkung
- 2 × AKU-58M-Startschiene für je 1 × Wympel Ch-29L/T (AS-14 „Kedge“) – laser- bzw. TV-gesteuert
- 2 × AKU-58-Startschiene für je 1 × Raduga Ch-58E/U (AS-11 „Kilter“) – Antiradarrakete mit passiver Lenkung
- Ungelenkte Luft-Boden-Raketen
- bis zu 6 × UB-32-A73-Raketen-Rohrstartbehälter für je 32 × ungelenkte S-5-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 57 mm
- bis zu 6 × B-8M1-Raketen-Rohrstartbehälter für je 20 × ungelenkte S-8-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 80 mm
- bis zu 6 × B-13L-Raketen-Rohrstartbehälter für je 5 × ungelenkte S-13-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 122 mm
- bis zu 6 × RM-122(Grad-L)-Raketen-Startbehälter mit je 4 ungelenkten Luft-Boden-Raketen LR-122 (JROF-122-L); Kaliber 122 mm
- bis zu 6 × APU-68UM3-Raketen-Startschiene für je eine ungelenkte S-24B-Luft-Boden-Rakete; Kaliber 240 mm
- bis zu 6 × PU-O-25-Raketen-Startbehälter für eine ungelenkte S-25/S-25OF/S-25OFM-Luft-Boden-Rakete; Kaliber 340–370 mm
- Ungelenkte Freifallbomben
- bis zu 8 x 500 kg Bomben der verschiedensten Ausführungen FAB (Sprengbombe), OFAB (Splitter-Sprengbombe), ZAB (Brandbombe), AGITAB (Bombe mit Agitationsmaterial) u.a.
- bis zu 4 × Mehrfachbombenträger MBD-U6-68-I mit je 6 × FAB-100 (100-kg-Freifallbombe) oder je 2 FAB-250 (250-kg-Freifallbombe)
- bis zu 8 × Basalt FAB-250 (250-kg-Freifallbombe)
- bis zu 6 × Basalt KMGU-2 (270-kg-Submunitionsbehälter für je 4×12 PTM–1-Panzerabwehrminen)
- Zusatzbehälter
- bis zu 4 × abwerfbarer Zusatztank PTB-800 für 800 Liter Kerosin
- 2 × abwerfbarer Zusatztank PTB-1150 für 1.150 Liter Kerosin
- bis zu 4 × Kanonenbehälter SPPU-22 mit einer um 30° vertikal schwenkbaren Zwillingskanone GSch-23L (Kampfsatz: 260 Schuss Munition)
- Aufklärungskontainer ARK unter dem Rumpf verschraubt, zur optischen und Funkmessaufklärung
- Lusch-Rechnerkontainer, am hinteren Ende unter dem Rumpf verschraubt, zur Berechnung der Ziellösung passiver Antiradarraketen Ch-25 MP und Ch-58
Selbstverteidigungssysteme
- Aktive Maßnahmen
- 1 × KDS-23-Täuschkörperwerfer mit zwölf Patronen
- bis zu 4 × Täuschkörperwerfer Artem ASO-2W mit je 32 × 26-mm-Täuschkörpern
- 1 × SPS-141/142/143-Störsender
- Passive Maßnahmen
- 4 × Radarwarnempfänger SPO-15 „Berjosa“-L
Literatur
- Yefim Gordon: Su-7/-17/-20/-22 Soviet Fighter ans Fighter-Bomber Family. Midland Publishing Ltd. Earl Shilton, 2004, ISBN 1-85780-108-3.
- Vladimir Antonov: OKB Sukhoi A History of the Design Bureau and its Aircraft. Midland Publishing Ltd. Earl Shilton, 1996, ISBN 1-85780-012-5.
- Jiri Basny: SU-22 M 4 und SU-22 UM3K. 4+ Publishing Company, Prag 1992, ISBN 80-900708-1-7.
- Rolf Jahnke: Luftwaffe Fitter The Su-22 in German Service. AirDoc, Erlangen 2003, ISBN 3-935687-04-4.
- de Agostini: AIRCRAFT, Die neue Enzyklopädie der Luftfahrt. TOPIC Verlag GmbH, München-Karlsfeld 1996.
- Wilfried Kopenhagen: Die Luftstreitkräfte der NVA. Motorbuch Verlag, 2002, ISBN 3-613-02235-4.
Galerie
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Lufteinlasskonus mit Fenster des Laserentfernungsmesser
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Zusatztank
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Beschreibung
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Steuerknüppel einer Su-22
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Titan-Edelstahlbeplankung in Mündungsnähe der NR-30
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hintere Aufhängung der NR-30 in einer SU-22
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Kühllufteinlass und Hülsenauswurf der NR-30
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